Eines Tages suchte ein Gelehrter einen spirituellen Meister auf und bat darum, ihm den Pfad der Weisheit zu lehren. Der Meister antwortete nicht, sondern goss seinem Besucher eine Tasse Tee ein. Die Tasse war längst gefüllt, doch der Meister goss weiter ein, sodass die Tasse überlief und der Tee sich auf dem Boden verteilte.
„Was tut Ihr da?“, fragte der Gelehrte verwundert.
„Ihr seid wie diese Teetasse“, antwortete der Meister. „Angefüllt bis zum Überfließen mit Ansichten, Plänen und Wünschen. Solange Ihr Eure Tasse nicht ganz geleert habt, ist darin kein Raum für die Weisheit, die Ihr sucht“.
Ich mag diese Geschichte so sehr, zeigt sie doch deutlich wie vollgestopft unser Geist ist. Aufgrund der aktuellen Informationsexplosion ist das nicht verwunderlich. Verdoppelte sich zwischen 1500 und 1900 das Wissen der Welt etwa alle 100 Jahre, findet nach aktuellen Schätzungen alle 5 bis 12 Jahre eine Wissensverdoppelung statt. Täglich konsumieren wir Informationen aus Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Fortbildungen, in Gesprächen und diversen Social-Media-Kanälen, die unseren Speicher zum Überlaufen bringen.
Es wird Zeit darüber nachzudenken, was uns nicht mehr dienlich ist und dieses loszulassen. Welcher Monat würde sich dazu besser eignen als der Februar, der von seiner Zeitqualität der Monat der Reinigung, des Fastens und der inneren Planung ist. Der Name Februar leitet sich vom lateinischen februare ab, was „reinigen“ bedeutet. Er wurde nach dem römischen Reinigungsfest Februa benannt. In früheren Zeiten waren vielfältige Reinigungszeremonien geläufig. Neben dem Fasten waren dies beispielsweise Feuerlauf, Schweigen, Rückzug oder Einkehr. Der Februar wurde zur persönlichen inneren Vorbereitung und Planung für das Jahr genutzt.
Am Aschermittwoch – dem Höhepunkt der Fastnacht – beginnt die Fastenzeit. Sie eignet sich besonders, um den Körper zu entgiften, zu entrümpeln und für einen ausgiebigen Hausputz. Altes wird losgelassen und auf diese Weise Raum für Neues geschaffen. Getreu dem Motto „Wie innen so außen“ lohnt es sich mit äußeren Dingen zu starten, beispielsweise mit dem Ausmisten von Schränken, Schubladen, Schreibtischen, Regalen oder des Kellerraumes. Durch äußeres Aufräumen wird auch im Kopf aufgeräumt, weil sich vieles Unerledigte dadurch erledigt. Nachfolgend möchte ich gerne einige Impulse setzen für inneres Aufräumen, um Platz für Neues (neue Ideen, neue Ziele und Vorhaben) zu schaffen.
Sich auf das Positive konzentrieren
Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf positive Dinge, werden wir nach dem Gesetz der Anziehung auch vermehrt Positives in unser Leben ziehen.
Ungeklärte Dinge mit anderen Menschen erledigen
Eine Meinungsverschiedenheit mit einem anderen Menschen – egal ob privat oder beruflich – endete im Groll? Dieses schlechte Gefühl belastet täglich und raubt unnötig Energie. Was helfen kann ist ein klärendes Gespräch voller Wertschätzung. Bedenken Sie, dass jede Sichtweise ihre Berechtigung hat. Vielleicht hilft Ihnen die Änderung Ihres Blickwinkels, um sich zu versöhnen?
Social-Media Fasten
Vielleicht kann eine Auszeit auf Social-Media-Kanälen mehr Zeit für Wesentliches mit sich bringen und entspannend sein.
Stopp den Energieräubern
Gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, bei denen Sie sich nach einem Treffen ausgelaugt fühlen? Freundschaften basieren auf gegenseitigem Vertrauen und jeder der Freunde hat gute und schlechte Tage, an denen man füreinander da ist. Aber gehen Freundschaften in die Richtung, dass Sie das Gefühl haben nur zu geben und dadurch Ihre kostbare Lebensenergie zu verlieren, dann ist ein ehrliches Hinterfragen ob des Wertes dieser Freundschaft angemessen.
Groll aufgeben
Dallas, Denver Clan oder Lindenstraße waren Fernsehserien, die gegen manche echte Familiengeschichten Peanuts sind. Groll auf andere zu hegen schadet nur sich selbst. Vergebung heißt in diesem Fall das Zauberwort.
Dem mentalen Geplapper Einhalt gebieten
Ein Mensch denkt etwa 60.000 Gedanken am Tag, wobei die überwiegende Anzahl der Gedanken negativ sind. Ein wohltuendes Geschenk sind Übungen, um den Gedankenfluss zu stoppen oder Entspannungsübungen und Yoga. Haben Sie schon eine hilfreiche Methode für sich entdeckt?
Stille
Reine Stille gibt es in unseren Breiten kaum noch. Es kann bereits hilfreich sein, mal Fernseher und Radio auszulassen, um weitere äußere Reize zu minimieren. Wenn der Geist zur Ruhe kommt, entsteht Raum für Reflexion und Kreativität.
Grübeln stoppen
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die unentwegt über dies und jenes grübeln, führen Sie ein Notizbuch mit sich. Dann können Sie dort Ihre Gedanken eintragen und bei der nächsten Idee gleich Ihre Ergänzungen hinzufügen. In den Morgenstunden kommen oft die besten Einfälle, dann haben Sie Ihr Notizbuch auch gleich neben dem Bett parat und müssen sich später nicht mehr den Kopf zerbrechen.
Ist bei meinen Impulsen auch eine Idee für Sie dabei? Welchen Impuls werden Sie persönlich umsetzen? Schreiben Sie es mir gerne in die Kommentare.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!
Herzlichst,
Corinna Wiß