Es gibt viele Möglichkeiten in Stress zu geraten. Ein Motiv kann die fehlende Liebe sich selbst gegenüber sein. Wir sprechen von der SELBSTLIEBE. Fehlt die Selbstliebe, dann sind wir uns nicht wert genug, gut für uns selbst zu sorgen.
Selbstliebe bedeutet, sich seiner selbst bewusst zu sein und sich anzunehmen mit all seinen Stärken und Schwächen bzw. Ecken und Kanten. Dabei hat Selbstliebe nichts mit Selbstverliebtheit oder Egoismus zu tun. Es ist die uneingeschränkte Annahme der eigenen Person mit dem Wunsch, gut für sich selbst zu sorgen, um im Umkehrschluss dann auch für andere da sein zu können. Aber genau beim Thema der uneingeschränkten Annahme liegt der Knackpunkt auf den ich als erstes genauer eingehen werde.
Vieles, was uns im Erwachsenenalter belastet oder wie wir uns selbst sehen – unsere Identität also - geht zurück in die Kindheit. In dieser Zeit sind unsere Grundüberzeugungen entstanden. Kinder, die von ihren Eltern beispielsweise immer wieder den Satz „Die anderen Kinder schreiben bessere Noten“ zu hören bekamen, fühlten durch diesen Vergleich die eigene Leistung (Person) abgewertet und die anderen Kinder aufgewertet. Solche Sätze haben im Unterbewusstsein eine Grundüberzeugung entstehen lassen, die uns im Erwachsenenalter das Leben schwer macht.
Einer der prägnantesten Glaubenssätze, der Menschen bis ins Erwachsenenalter belastet und der auch durch dieses genannte Beispiel entstanden sein konnte, ist die Überzeugung „Ich bin nicht gut genug“. Im Kindesalter wurde nach Bewältigungsstrategien gesucht, um dennoch Beachtung und Anerkennung zu bekommen, die dann bis ins Erwachsenenalter unbewusst beibehalten werden und selbstsabotierende Muster entstehen lassen. Auch die „inneren Antreiber“, mit denen wir uns im Erwachsenenalter den Stress selbst auferlegen durch Überzeugungen, dass wir beispielsweise perfekt sein müssen oder es jedem Recht machen müssen, sind aus diesen Bewältigungsstrategien entstanden.
Hier ein paar Beispiele für selbstsabotierende Verhaltensweisen aufgrund mangelnder Selbstliebe:
- Unterdrückung wahrer Gefühle, da sie als falsch angesehen werden
- Anpassung an Menschen und Situationen, um dazuzugehören
- Erbringung von Leistung, um gesehen und geliebt zu werden. Als Kind in Form guter Noten; im Erwachsenenalter durch Erbringung überdurchschnittlicher Leistungen und Überstunden
- Aushalten bestimmter Menschen oder Lebens-/Arbeitssituationen entgegen eigener Vorstellungen
- Funktionieren, anstatt wirklich zu leben durch Ausblenden der eigenen Gefühle
- Stark sein müssen und alles alleine schaffen, um niemandem zur Last zu fallen
- Der Zwang, sich korrekt zu verhalten trotz Verletzung durch andere
Welche Sätze aus deiner Kindheit kennst du? Schreibe sie dir einfach aus dem Bauch heraus auf ein Blatt Papier – dann hast du sie schwarz auf weiß. Nur was dir bewusst ist, kannst du auch wirklich ändern.
Sicher hast du auch schon bemerkt, dass ein Verhalten gegen die eigene Persönlichkeit auf Dauer nicht gesund ist und zu immer weiteren Problemen führt. Aber wie entwickelt man ein gutes Gefühl sich selbst gegenüber oder gar Selbstliebe, wenn man es nicht von Grund auf gelernt hat?
“Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum,
verdienst deine Liebe und Zuneigung”
Buddha
Höre auf, dich selbst fertig zu machen und akzeptiere dich, wie du bist mit allen Ecken und Kanten. Du bist genau richtig, so wie du bist. Folge deinem Herzen, denn es ist manchmal schlauer als dein Verstand. Erlaube dir, Fehler zu machen, denn daraus lernst du und entwickelst dich weiter. Mache dir bewusst, dass die Welt keine weitere Kopie braucht, sondern ein Original, so wie du es bist.
„Jemand anders sein zu wollen ist eine Verschwendung deiner Person“
Kurt Cobain
Forciere deine Selbstannahme als Basis für die Selbstliebe
Bei der Selbstannahme
geht es darum, sich selbst mit allen Ecken und Kanten anzunehmen und zu lieben, wie man ist. Alte Überzeugungen aus der Kindheit dürfen in Liebe losgelassen werden, weil sie nicht mehr dienlich sind. Doch vor dem Loslassen kommt das Annehmen. Annehmen, was ist. Das bedeutet nicht, dass du alles für gutheißen musst, was dir im Leben widerfahren ist. Aber diese Dinge haben dich zu der Person gemacht, die du heute bist. Einzigartig in ihrer Wesensart. Allein das ist Grund genug, dich dafür wertzuschätzen.
Folgende Reflexionsfragen helfen dir bei der Selbstannahme:
- Was sind meine Stärken?
- Was macht mich als Mensch besonders?
- Was schätzen andere Menschen an mir, was ich selbst nicht sehen kann?
- Was mag ich an mir nicht?
- Weshalb mag ich diese Dinge nicht? Woher kommt dieser Glaube? Resultiert er durch die Meinung anderer oder von vergangenen Erlebnissen?
- Welches ist meine stärkste Grundüberzeugung (Glaubenssatz)?
- Ist diese Grundüberzeugung wirklich wahr (Faktencheck – belege es)?
Die Selbstakzeptanz gilt als zweite Säule auf dem Weg zur Selbstliebe
Die Selbstakzeptanz
fordert von dir die Erkenntnis deines Wertes als Mensch. Du sollst dich annehmen mit allen Eigenschaften und Fehlern, da diese nun mal zum Menschsein gehören. Jede Medaille hat zwei Seiten - also hat jeder Mensch auch Stärken und Schwächen ohne an Wert zu verlieren.
Hilfreiche Fragen zur Selbstakzeptanz sind:
- Welche schlechten Erfahrungen (Situationen/Menschen) habe ich gemacht?
- Wofür waren diese Erfahrungen gut? Was habe ich daraus gelernt?
- Kann ich diese nicht mehr nützlichen Erfahrungen oder Meinungen anderer Menschen über mich in Liebe loslassen?
- Wie würde es sich anfühlen, wenn ich mich zu 100 % annehmen und lieben könnte?
- Was habe ich in meinem Leben geschaffen, auf das ich ganz besonders stolz sein kann?
Die Selbstachtung komplettiert das Fundament für die Selbstliebe
Selbstachtung
bedeutet aufzuhören, dir selbst Vorwürfe zu machen. Hast du Fehler in der Vergangenheit gemacht, dann darfst du dir selbst verzeihen. Begegne dir stets selbst mit Respekt, Liebe und Fürsorge.
Folgende Fragen helfen dir, klarer zu sehen:
- Welche Fehler habe ich in der Vergangenheit gemacht?
- Kann ich mir diese Fehler oder Fehlentscheidungen verzeihen?
- Nehme ich mir Zeit für mich?
- Wenn ja, wie oft?
- Nutze ich diese Zeit sinnvoll für Dinge, die mir guttun?
- Kann ich Grenzen setzen oder auch mal Nein sagen?
- Welches sind meine drei Super-Werte, an denen ich mich orientiere?
- Lebe ich diese Werte auch wirklich?
- Welcher neue Glaubenssatz würde mir helfen, mich selbst zu achten?
Ein Beispiel:
Alter Satz „Ich bin nicht gut genug“
Der neue Satz könnte lauten „Ich bin gut so wie ich bin“
(schreibe dir deinen Satz ganz groß auf einen Zettel, damit du ihn immer wieder lesen kannst)
Das sind jetzt ganz schön viele Fragen geworden. Aber sie sollen Klarheit bringen, was es so schwer macht, sich selbst anzunehmen. Die Fragen im letzten Teil fordern dich auf, mehr Zeit für Dinge, die dir wichtig sind, einzuplanen und nach und nach mehr Selbstliebe zu entwickeln. Mangelnde Selbstliebe ist ein gefährlicher Nährboden für Burnout.
Vereinfacht sind das die Schritte zu mehr Selbstliebe:
Annehmen, was ist!
Loslassen, was nicht mehr dienlich ist!
Verzeihen, was einmal war!
Stärken anerkennen!
Sich selbst vertrauen!
Grenzen setzen für andere!
Die eigenen Werte leben!
Me-Time planen für Dinge, die mir wichtig sind!
Wie ist das bei dir? Was bereitet dir Stress? Wenn du es herausfinden möchtest, begleite ich dich gerne auf deinem Weg zu mehr Gelassenheit. Es gibt wunderbare Coaching-Methoden, die dich dabei unterstützen, liebevoller mit dir umzugehen und damit Burnout vorzubeugen. Weshalb also unnötig Lebenszeit vergeuden in einer schlechten Verfassung, die dich stresst und belastet? Vereinbare gerne ein 30-minütiges kostenfreies Kennenlerngespräch mit mir.
Herzlichst,
Corinna Wiß